Mitgliederversammlung 2025

Aktuell befindet sich der SV Blau-Weiß Schotten in keiner einfachen Phase. Schwieriger Start, Verletzungspech, letzter Tabellenplatz in der Gruppenliga. Trainer Christian Haardt kündigte an, nach der Saison kürzer treten zu wollen. Dennoch sind Stimmung und Moral im Traditionsverein intakt, wie die Jahreshauptversammlung zeigte. Zudem wird im Nachwuchsbereich im Verbund mit Nidda hervorragende Arbeit geleistet.

Mitten in einer sportlich schwierigen Saison hatten das Präsidium und der Vorstand des SV Blau-Weiß Schotten die Mitglieder zur Jahreshauptversammlung ins Sportheim auf den Bockzahl eingeladen. Präsidiumsmitglied Matthias Braun erinnerte dabei an einen Höhepunkt der jüngeren Geschichte des 116 Jahre alten Vereins: die Abschlussfeier der Saison 2024/25.

„Es war gleichzeitig die Meisterschaftsfeier in der Kreisoberliga und der damit verbundene Aufstieg in die Gruppenliga“, so Braun. Er streifte auch die Pokal-Endspiele der E- bis C-Junioren mit zahlreichen Nachwuchsmannschaften auf dem Bockzahl und ein Winter-Trainingslager in Bad Kissingen. Weiterhin seien am Sportheim und an der Fußball-Anlage Erneuerungen vorgenommen worden. Spielausschussvorsitzender David Merker sprach von einem „sehr erfolgreichen Vereinsjahr“ in seinem Fazit des sportlichen Geschehens. Aus seiner Sicht habe die Mannschaft ihre beste Leistung im Pokal-Halbfinalspiel auf eigenem Platz gegen den Ligakonkurrenten Alemannia Gedern beim knappen Sieg nach Elfmeterschießen gezeigt.

Merker erwähnte die gute Trainingsbeteiligung mit fast 90 Prozent und die vielen Spiele mit knappem Ausgang, nicht zuletzt auch im Endkampf um die Meisterschaft. „Unsere Mannschaft hat einen guten Zusammenhalt gezeigt“, so der Spielausschussvorsitzende. Insbesondere das Gastspiel in Nidda, als die Blau-Weißen erst am Ende der Verlängerung das Siegtor erzielten, unterstreiche die gute Moral des Teams. Erfolgreich war auch die zweite Mannschaft, die in der Reserverunde der Kreisoberliga die Vizemeisterschaft holte.

Saisonstart verläuft denkbar schwierig

Das sportliche Bild änderte sich mit der neuen Saison in der Gruppenliga. „Der Start verlief deutlich schwieriger als gedacht“, so Merker. So machten zahlreiche Verletzungen dem Team zu schaffen, was sich auch im aktuell letzten Platz in der Tabelle mit sieben Punkten und einem Torverhältnis von 11:56 Toren ausdrückt. Auch die Trainingsbeteiligung sank deutlich auf 40 Prozent, was ebenfalls der Verletzungsmiserere geschuldet sei. „Die Mannschaft zeigt aber trotzdem weiterhin große Moral“, machte Merker Hoffnung für den weiteren Saisonverlauf. Unter der großen Personalprobleme der ersten Mannschaft leide auch das zweite Team, das in der Kreisliga A derzeit mit nur fünf Punkten und 17:56 Toren auf dem vorletzten Tabellenplatz rangiert.

Viel Positives berichtete Jugendleiter Christian Fröscher. In seinem schriftlich vorgelegten Rückblick ging er auf den mit allen Nachwuchsmannschaften der Großgemeinden Nidda und Schotten gebildeten Jugendförderverein ein. „Die Spielgemeinschaft hat sich bewährt. Die fußballerischen Talente können sich bestmöglich entwickeln“, so seine Bewertung. Insgesamt werden in der laufenden Saison 400 Nachwuchsspieler in 23 Mannschaften von 60 Trainern betreut. Aus der Schottener Großgemeinde gehören 100 Kinder und Jugendliche der Spielgemeinschaft an. „Die Betreuung im Training und bei den Spielen bedeutet einen Riesenaufwand“, vermittelte der Jugendleiter. „Die Spielgemeinschaft ist eine Heimat für alle jungen Spieler. Sie werden in den älteren Jahrgängen in den Leistungsbereich geführt“, so Fröscher weiter. Die Erfolge blieben mit dem Gewinn mehrerer Kreismeistertitel nicht aus. Die A- und B-Junioren der Gemeinschaft sind bereits im zweiten Jahr in der Gruppenliga aktiv, wie der Jugendleiter anmerkte.

Neue Flutlichter, Sportheimsanierung

Der scheidende Finanzvorstand Sebastian Koch sprach in seinem Rückblick von einem wirtschaftlich guten Jahr. Blau-Weiß habe in den vergangenen vier Jahren circa 94 000 Euro investiert, bei einer Förderung von etwa 75 Prozent. Unter anderem wurden die Flutlichtanlage erneuert und mehrere Sanierungen im Sportheim vorgenommen.

Bei den Teilneuwahlen wurde Präsidiumsmitglied Jens Vonderheid in seiner Funktion bestätigt. Für die Finanzen ist in den beiden kommenden Jahren Marc-René Müller verantwortlich. Sebastian Koch stand für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung. Stellvertretender Spielausschussvorsitzender bleibt für ein weiteres Jahr Thorsten Frank, und zum Schriftführer des Spielausschusses wurde Daniel Ladner gewählt.

Abschied

Trainer Christian Haardt sprach von einer großen Belastung, als vor den Mitgliedern auf das Ende seines Traineramtes auf dem Bockzahl zu sprechen kam. Noch bis zum Saisonende werde er die Mannschaft betreuen. Dann soll erst einmal nach 13 Jahren Schluss sein für den Coach. „Ich möchte kürzer treten.“ Dem Verein werde er aber als Spieler in der Alte-Herren-Mannschaft treu bleiben. Schon die Aufstiegssaison mit dem spannenden Finale habe viele Körner gekostet, betonte Haardt. Das habe sich in der aktuellen Saison fortgesetzt. Dass es für die Fußballer in der Gruppenliga nicht leicht werde, habe man gewusst. Die Spielerdecke sei zu dünn, neue Spieler zu gewinnen ein schwieriges Unterfangen. Blau-Weiß Schotten sollte aber seinen Prinzipien treu bleiben. Haardt warnte davor, den Weg mit bezahlten Spieler im Amateurfußball zu betreten.

Quelle: Kreis-Anzeiger vom 10.11.2025