Unbelohnte Energieleistung

SV Blau-Weiß Schotten - FC Bayern Alzenau II 0:1 (0:0)

SV Blau-Weiß Schotten II - SG Dauernheim/Ober-Mockstadt 3:7 (0:3)

GL: So brutal kann Fußball sein. Nicht anders lässt sich umschreiben, was am Sonntagnachmittag in der Fußball-Gruppenliga Frankfurt Ost auf dem Schottener »Bockzahl« passierte. Der Büdinger Kreisvertreter SV Blau-Weiß Schotten bot der spielstarken Regionalliga-Reserve des FC Bayern Alzenau 90 Minuten Paroli und stand am Ende dennoch mit leeren Händen da. Die Vogelsberger verloren das Heimspiel gegen die Elf aus dem Freistaat denkbar unglücklich mit 0:1 (0:0), denn der Siegtreffer der Gäste durch den sieben Minuten zuvor eingewechselten Kaan Akpinar fiel erst in der Nachspielzeit. Die Blau-Weißen bleiben nach dieser vierten Niederlage in Folge Tabellenletzter und treten am kommenden Spieltag auswärts beim Tabellennachbarn Kickers Obertshausen an.

Nach den kräftezehrenden 120 Pokalminuten zwei Tage zuvor beim KSV Eschenrod stellte sich vor diesem Duell gegen eine der lautstärksten Mannschaften der Liga, natürlich die Frage: Wie haben die Vogelsberger dies körperlich weggesteckt?

Erstmals nach fünf Wochen wieder in der Anfangsformation stand Tim Meilinger, dessen MRT-Termin am letzten Freitag keinen Befund brachte. Auf Jannik Himmighofen (verletzt) und Vincent Hain (beruflich verhindert) musste Blau-Weiß-Coach Christian Haardt indes gegenüber Freitag verzichten. Beim Gast aus Alzenau standen drei Spieler in der Startelf, die am Tag zuvor zum Kader der Regionalliga-Elf beim Auswärtsspiel in Großaspach gehörten. Nach einer zunächst ausgeglichenen Anfangsphase nahm die optische Überlegenheit der Gäste ein wenig zu, ohne allerdings im letzten Drittel wirklich gefährlich zu werden. Die erste nennenswerte Aktion in der 14. Minute, als Sebastian Gross den Ball aus 15 Metern über das Blau-Weiß-Gehäuse setzte. Schotten beschränkte sein Spiel keineswegs nur auf die Defensive und kreierte auch gute Torchancen. In Minute 22 gab es die bis dato beste Möglichkeit, als Timon Ulm nach schönem Steckpass von Valentin Leibner am herauseilenden FC-Keeper Jona Weiß scheiterte (22.).

Die Blau-Weißen waren mittlerweile ein absolut ebenbürtiger Gegner, der sehr kompakt auftrat und auch immer wieder gute Ansätze im Spiel nach vorne zeigte. Das änderte sich auch nicht nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Kapitän Timon Ulm, der nach 35 Minuten mit Verdacht auf Muskelfaserriss den Platz verlassen musste. Kurz vor der Halbzeit eine weitere gute Möglichkeit für die Platzherren: Der aufgerückte Cedric Braun verfehlte eine Hereingabe von Leon Edelmann nur um Haaresbreite (40.).

Mit Beginn der zweiten Hälfte verlagerte sich das Spiel zusehend in die Schottener Hälfte, doch die erste klare Torchance hatten erneut die Blau-Weißen, als Gästekeeper Weiß nach Hereingabe von Leibner vor dem einschussbereiten Jannis Ladner klärte (56.). Glück dann aber für den Gastgeber, als im Gegenzug Ivan Samardzic den Ball aus 20 Metern an die Latte setzte (57.). Ein zweites Mal verhinderte Aluminium einen Treffer der Gäste, als der Ball nach Schuss von Marvin Durschang von der Unterkante der Latte in das Spielfeld zurücksprang (67.). Alzenau verbuchte im zweiten Durchgang gefühlte 70 Prozent Ballbesitz, doch waren die beiden Aluminiumtreffer die einzig nennenswerten und gefährlichen Offensivaktionen. In der 77. Minute haderte der Schottener Anhang mit einer Entscheidung von Schiedsrichter Janik Gärtner (Kressenbach), der ein klares Handspiel eines Alzenauer Spielers übersah und so dem durchgebrochenen Leon Edelmann eine gute Torchance raubte. Obgleich die Offensivaktionen der Platzherren im zweiten Durchgang nachließen, hatten die Blau-Weißen in der Schlussphase noch eine gute Möglichkeit, als ein Schuss von Florian Semmler im letzten Moment geblockt wurde (84.). Die Entscheidung fiel sieben Minuten später: Nach Hereingabe von Esposito stand Kaan Akpinar in der Mitte goldrichtig und schloss aus drei Metern zum Alzenauer Siegtreffer ab (90.+1).

Nach den 120 Pokalminuten zwei Tage zuvor hatte man den Blau-Weißen die gezeigte Energieleistung nicht zugetraut. Alleine die Belohnung blieb am Ende aus.

Schotten: Rauer; Schuchart, Braun, Terzija, Hohmann, Leibner, Meilinger (90.+5. Zientek), Edelmann (88. A. Ahmed), Ulm (35. Mawala), Ladner (79. Semmler).

Tor: 0:1 Akpinar (90.+1) - Schiedsrichter: Janik Gärtner (Kressenbach) - Z.: 110.

 

A-Liga: Der SV begann mit einem Handicap - nur zehn Spieler standen anfangs auf dem Platz, erst in der zweiten Hälfte konnte sich der SV auf volle Mannstärke bringen. Der Favorit lag nach 52. Minuten mit 5:0 in Führung, schaltete dann aber einen Gang runter. »Dauernheim war stark überlegen, spielte dann aber nachlässig und hat uns reinkommen lassen,« sagte dementsprechend SV-Vorsitzender Matthias Braun. Lohn waren drei späte Treffer gegen die sonst sehr dichte SG-Abwehr. - Tore: 0:1 Pascal Haust (6.), 0:2 Sebastian Hess (34.), 0:3, 0:4, 0:5 Justus Weiser (34., 46., 52.), 1:5 Kevin Helfrich (60.), 1:6 Marco Nicolayczyk (65.), 2:6 Karim Karadag (73.), 3:6 Aman Ahmed (81.), 3:7 Gabriele Accardo (84.).

 

Quelle: Kreis-Anzeiger vom 13.10.2025