KREISPOKLAL SV Blau-Weiß Schotten - FCA Gedern 4:3 (0:0) n. E.

»Finale, Finale«, so hallte es späten Mittwochabend auf Büdingens höchsten Fußballberg. Nach einer nicht unbedingt hochklassigen, aber umso mehr spannungsgeladenen Halbfinalpaarung haben die Kicker des SV Blau-Weiß Schotten nach einem 4:3 (0:0)-Erfolg gegen den Ligakonkurrenten FC Alemannia Gedern den Einzug in das Büdinger Kreispokalfinale geschafft. Dieses wird am 29. Mai (Christi Himmelfahrt) auf dem Sportgelände in Nieder-Mockstadt ausgetragen.


Knapp 400 Zuschauer hatten den Weg auf den »Bockzahl« gefunden und sahen vor allem in der ersten Halbzeit eine Partie, die stark an das Ligaduell am 16. März an gleicher Stätte erinnerte. Beide Mannschaften scheuten jegliches Risiko, wollten keinen Fehler machen. Nach knapp einer halben Stunde dann eine erste Mini-Chance für die Gäste aus Gedern, die nach einer Viertelstunde schon mehr Ballbesitz für sich verbuchten. Anton Krutenko verpasste eine Hereingabe von Nicolas Schubert nur knapp (29.). Der FCA war jetzt die aktivere Mannschaft und Tim Müller setzte den Ball in aussichtsreicher Position über den Schottener Kasten (32.). Es waren schon 37 Minuten gespielt, da versuchte auf Gastgeberseite Youngster Valentin Leibner einen ersten Akzent im Spiel nach vorne zu setzen. Nach seinem Sololauf über das halbe Spielfeld setzte er das Leder knapp am Gederner Gehäuse vorbei. Schotten in der Schlussphase der ersten Hälfte jetzt mit etwas mehr klareren Aktionen im Spiel nach vorne, doch richtig gefährlich wurde es im letzten Drittel nicht. Kurz vor der Halbzeit fast die Gederner Führung, als die Gäste nach einem Freistoß aus kurzer Distanz den Ball nicht im Schottener Tor unterbrachten (44.).
Mit Beginn des zweiten Durchgangs wurde das Spiel dann schon ein wenig lebhafter. Die Blau-Weißen zeigten jetzt mehr Zug im Spiel nach vorne. Nach einer unfreiwilligen Vorlage des Gederner Innenverteidigers Philip Mogk setzte Timon Ulm den Ball über das Gederner Tor (49.). Das Spiel verlagerte sich zusehends in die Hälfte der Gäste. Als die Hausherren einen Konter fast perfekt ausspielten, rettete Jan Freymann auf FCA-Seite in letzter Sekunde (53.). Das Spiel bot jetzt ein höheres Tempo und die erste Chance auf FCA-Seite hatte Schubert, der jedoch an Blau-Weiß-Keeper Paul Rauer scheiterte (58.).
Rot für Schaller
In der 70. Minute dezimierten sich die Gäste, als Keeper Jan Schaller nach unerlaubtem Handspiel außerhalb des Strafraums die rote Karte sah. Nach dem folgenden Freistoß setzte Vincent Hain den Ball knapp am Alemannia-Gehäuse vorbei (71.). In Überzahl versuchte Schotten dem Spiel noch den eigenen Stempel aufzudrücken, doch richtig gefährlich wurde es vor dem Gederner Tor nicht. Zu wenig Bewegung im Spiel ohne Ball und zum Teil ungenaues Passspiel, was auch mit den nicht optimalen Platzverhältnissen zu tun hatte, war ursächlich dafür, dass die Blau-Weißen aus ihrer numerischen Überlegenheit einfach zu wenig machten. In der 80. Minute haderte der Blau-Weiß-Anhang mit einer Entscheidung von Schiedsrichter Andreas Böck, der nach Foul-Spiel von FCA-Ersatz-Keeper Danny Schäfer an Leon Edelmann nicht auf den Punkt zeigte. »Das war ein klarer Elfer und hätte die zweite rote Karte für Gedern zur Folge gehabt«, hatte Blau-Weiß-Coach Christian Haardt zu dieser Aktion eine klare Meinung.
In der anschließenden Verlängerung blieben große Tor-Chancen Mangelware. Außer in der 114. Minute, als FCA-Keeper Schäfer einen schönen Distanzschuss von Tim Meilinger hervorragend parierte. So musste die Entscheidung im abschließenden Elfmeterschießen fallen. Schottens Keeper Paul Rauer meisterte den ersten Gederner Elfer von Gianluca Kraus. Bei den ersten vier Versuchen beider Teams blieb auf Schottener Seite auch Kapitän Timon Ulm gegen FCA-Keeper Schäfer nur zweiter Sieger. Nachdem Cedric Braun den letzten Schottener Elfer sicher verwandelt hatte, lag auf der Gegenseite nunmehr die Last auf den Schultern von Max Vonalt. Der Gederner Spielführer zeigte Nerven und Blau-Weiß-Keeper Rauer lenkte den Ball an den Pfosten, womit der Traum vom »Double« und der erfolgreichen Titelverteidigung aus Gederner Sicht dahin war. Die Blau-Weißen indes ziehen nach 22 Jahren wieder einmal in ein Kreispokalfinale ein.
SV Blau-Weiß Schotten: Rauer - Schuchart, Braun, Hohmann, Leibner, Meilinger, L. Edelmann, Ulm, Hain, Becker, Mawala. Eingewechselt: Hau, Lauer, Ladner. FCA Gedern: Schaller - Barschtipan, Mogk, Volz, Krutenko, Vonalt, Freymann, Grüning, G. Kraus, Schubert, Müller. Eingewechselt: Schäfer, Pröscher, K. Kraus. Rote Karte: Schaller (FCA/70.). Schiedsrichter: Andreas Böck. Zuschauer: 370.

Christian Haardt (Trainer Blau-Weiß Schotten): Mir war schon vor Anpfiff bewusst, dass es auf diesem Platz kein schönes Spiel werden wird. Wir haben bei numerischer Überlegenheit einfach keine guten Lösungen gefunden. Kompliment aber auch an den FCA, der in Unterzahl 60 Minuten gut verteidigt hat. Letztlich ist es immer ein wenig glücklich, wenn man ein solches Spiel im Elfmeterschießen gewinnt, doch unverdient ist unser Sieg dann sicherlich auch nicht. Ich bin megastolz auf meine Mannschaft für diese Energieleistung.
Ronny Wadewitz (Trainer FCA Gedern): Es war von Beginn an klar, dass auf diesem Platz ein gepflegtes Kurzpassspiel nicht möglich ist. Der Platzverweis für unseren Torwart war unglücklich aber berechtigt und natürlich der Knackpunkt in diesem Spiel. Er kam zu einem Zeitpunkt, wo wir Schotten eigentlich gut im Griff hatten. In Unterzahl ging es dann eigentlich nur noch darum, uns ins Elfmeterschießen zu retten. Die Umstellung auf 5-3-1 hat meine Mannschaft sehr gut umgesetzt und ich bin stolz auf die Jungs, wie sie fast eine Stunde in kämpferischer Hinsicht mit einem Spieler weniger auf dem Platz dagegengehalten haben. Glückwunsch nach Schotten für den geschafften Finaleinzug.
Quelle: Kreis-Anzeiger vom 11.04.2025