Umbruch bei den Blau-Weißen: Ein Posten im Führungsteam bleibt vakant

Der SV Blau-Weiß Schotten ist ein Verein mit großer Tradition. 1909 gegründet hat er sich dem Fußball verschrieben. Der Verein steht auf einem breiten sportlichen Fundament. Doch es gibt auch Probleme. 

Zutage treten auch bei Blau-Weiß Schotten Probleme, mit denen Vereine in der heutigen Zeit landauf, landab konfrontiert sind: Es fehlt an Führungspersonal, es fehlt an Menschen, die bereit sind, einen mehr oder weniger großen Teil ihrer Freizeit zu opfern, um die Räder für ein erfolgreiches Vereinsleben in Schwung zu halten.

Auch bei den Blau-Weißen stand jetzt ein Umbruch ins Haus. Der Verein wird von einem Präsidium geführt, das neben einem großen Vorstand die Geschicke bestimmt.

Mit Thorsten Braun und Torsten Hau hatten bereits zwei Präsidiale im Vorfeld angekündigt, nicht mehr für diese Aufgabe zur Verfügung zu stehen. Hau steigt wieder als Trainer bei den Schottener Fußballern ein, Braun zieht sich aus der Vereinsführung zurück.

Vor sechs Jahren hatte das seitherige Führungsduo den damaligen Vorsitzenden Lothar Hühn abgelöst. Ihr Engagement war riesengroß. Vieles wurde in Angriff genommen, geplant und umgesetzt.

Neben Training- und Spielbetrieb auch die Gewinnung neuer Sponsoren und vor allem mehrere bauliche Maßnahmen am Vereinsheim sowie eine neue Flutlichtanlage, der Rückbau des alten Sportplatzes und im vergangenen Jahr die Aufbringung eines neuen Rasens für das Gastspiel der Traditionsmannschaft der Frankfurter Eintracht.

»Das war ein historisches Tag in unserer Vereinsgeschichte, ein tolles Erlebnis«, wertete Braun rückblickend den Tag im Juli, bei dem weit über 1000 Zuschauer auf den Bockzahl pilgerten und rund 80 Helfer viele Stunden im Einsatz waren.

Ein Vorstandsposten bleibt vakant

Während für Torsten Hau mit Matthias Braun ein Nachfolger gefunden wurde, bleibt der Posten von Thorsten Braun vakant. Eine letzte Befragung in der Hauptversammlung blieb ohne Erfolg.

Auch im weiteren geschäftsführenden Vorstand, der nach außen hin den Verein vertritt, deutet sich mittelfristig Personalbedarf an. Sebastian Koch, Vorstand Finanzen, erklärte sich zwar bereit, weiter zur Verfügung zu stehen - allerdings nur für ein Jahr. Ebenso Schriftführer Volker Rühl.

Insgesamt ist der Verein gut aufgestellt. Dank einer zehnprozentigen Steigerung ist die Mitgliederzahl auf rund 400 angestiegen, und auch die Finanzen sind geordnet, wie den Berichten zu entnehmen war.

Viele Dankesworte richtete Thorsten Braun an die Adresse des scheidenden Trainers Christoph Barschtipan, der die KOL-Mannschaft sehr gut durch die Pandemiejahre geführt habe.

Auch der Trainer der zweiten Mannschaft, Niko Doll, der den Verein nach Saisonende in Richtung VfR Rudingshain verlassen wird, habe eine gute Arbeit geleistet.

Die »Erste« sei in der Rückrunde von großem Verletzungspech verfolgt, was sich auch im aktuellen Tabellenstand ausdrücke«, so Braun. Man wolle aber auch zukünftig ein eigenständiges Team auflaufen lassen.

Eine Anfrage des KSV Eschenrod für eine Spielgemeinschaft habe der Vorstand daher vor einiger Zeit nicht weiterverfolgt. Zu einer intensiven Zusammenarbeit kommt es dagegen im Nachwuchsbereich, berichtet Jugendleiter Christian Fröscher.

Die Kinder und Jugendlichen der Blau-Weißen spielen künftig im neuen Jugendförderverein Nidda-Schotten. »Dies ist eine Lösung, um den Spielbetrieb in allen Altersklassen aufrechtzuerhalten. Alleine kann die Region Schotten dies nicht mehr stemmen«, so Fröscher.

Zu wenige Besucher bei Rocknacht

Während in den jüngeren Jahrgängen viele Kinder dem runden Leder nachjagten, fehlt es vor allem in den älteren Klassen an Spielern. So konnte für die bereits seit einigen Jahren bestehende Spielgemeinschaft mit Nidda in dieser Saison kein A-Jugendteam gemeldet werden.

In jüngster Vergangenheit hatten sich die Blau-Weißen auch kulturell mit der Rocknacht in der Festhalle in das Stadtleben eingebracht. Nach dreimaliger Absage in den Corona-Jahren war am 4. März die siebte Auflage über die Bühne gegangen, die Thorsten Braun in seiner Rückschau unter positiven wie auch negativen Aspekten bewertete.

»Es war ein tolles Musikspektakel. Die drei Bands sorgten für eine grandiose Atmosphäre.« Aber aus wirtschaftlicher Sicht sei die Veranstaltung nur ein »warmes Radler-Bier« gewesen mit eindeutig zu wenig Besuchern und »erdrutschartigen Einbrüchen« beim Konsum von Getränken und angebotenen Snacks.

»Ohne viel Ehrenamt und ohne Sponsoren ist die Rocknacht nicht durchzuführen«, betonte Braun. Ob es zu einer weiteren Auflage komme, müsse der neue Vorstand der Blau-Weißen jetzt entscheiden.

Info: Ehrungen langjähriger Mitglieder

Im Rahmen der Versammlung des SV Blau-Weiß Schotten sind mehrere langjährige Mitglieder für ihre Vereinstreue geehrt worden.

Vor einem halben Jahrhundert hatte Helmut Reichenbacher mit dem Fußballspielen auf dem Bockzahl begonnen. Auf 60 Jahre Mitgliedschaft bringen es mittlerweile Rolf Koeniger und Reinhold Hau.

 

Quelle: Kreis-Anzeiger vom 19.05.2023