Kreis-Anzeiger vom 30.05.2015, Seite 12
Von Andreas Wagner
Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre: So ist in der heutigen Kreis-Anzeiger-Ausgabe auf Seite 16 die große Vorschau in Sachen allerletzter Spieltag, Herzschlagfinale und Saison-Halali in den beiden Büdinger Fußball-Unterhäusern, den Kreisligen I und II, betitelt. Ist doch prima, wenn bis zur allerletzten Sekunde einige zukunftsträchtige Entscheidungen noch auf des Messers Schneide stehen, die Fans elektrisiert an der Bande stehen und die Protagonisten auf dem grünen Rasen die allerletzten Kräfte mobilisieren. Ja wenn - wenn da nicht das Wörtchen wenn wäre. Irgendwie ist es das vermaledeite Déjà-vu, das der Gefolgschaft von König Fußball im Kreis Büdingen in Form einer Verweigerungshaltung in die Glieder fährt und glockenklar vermittelt: Das kenn´ ich doch, das kommt mir bekannt vor. Es ist zwar schon Schnee von gestern, doch beileibe kein alter Tobak: Im letzten Jahr verzichteten die Sportfreunde Oberau als Meister der Büdinger Vorzeige-Klasse Kreisoberliga auf den direkten Aufstieg in die Gruppenliga, und die satzungsgemäßen Ersatzkräfte auf den Plätzen zwei bis vier kommentierten den möglichen Blick über den Tellerrand ebenfalls mit einem Kopfschütteln. Just ein Jahr später fiel allen Beteiligten - besonders den Rundenplanern des Kreisfußballausschusses - ein Stein vom Herzen, als sich der frisch gebackene Kreisoberliga-Champion SG 05 Büdingen erbarmte und der Gruppenliga sein Ja-Wort gab. Was andernorts schnöder Alltag ist, löste in heimischen Gefilden gar Verzückung aus: Selbst die Vize-Meisterschafts-Kandidaten Sportfreunde Oberau und SV Blau-Weiß Schotten signalisierten tatsächlich, im Falle eines Falles an der Aufstiegsrelegation teilzunehmen.
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Alles schien im Lot auf dem Kreis-Büdingen-Boot. Wenn, ja wenn jetzt nicht die Hiobsbotschaft aus der untersten Etage wieder für ein (hoffentlich nur vorübergehendes) Tohuwabohu sorgte. Als Meister der B-Liga II lehnte die SG Wolferborn/Michelau/Bindsachsen II den direkten A-Liga-Aufstieg ab. Basta. Was tun, sprach Zeus, oh Verzeihung, Klassenleiter Jörg Hinterseher. Dem Hainchener bleibt schlicht und ergreifend nur die erklärende Version des Sachverhalts: Wolferborn II mag nicht, aber die zweitplatzierte SG 05 Büdingen II will. Rang zwei haben die "Rot-Hosen" aus der ehemaligen Kreisstadt noch nicht eingetütet, da sie heute Nachmittag im finalen Spitzenspiel beim Tabellendritten SG Eschenrod/Eichelsachsen II antreten müssen. Ein Remis reicht Büdingen, um als Tabellenzweiter die Saison zu beenden. Die SG Eschenrod/Eichelsachsen II würde dann als Tabellendritte in die Aufstiegsrelegation gehen. Buchen die Vogelsberger allerdings heute einen Dreier, dann beenden Eckl & Co. ihrerseits als Tabellenzweite die Saison. Wie von Jörg Hinterseher zu erfahren war, würde die SG Eschenrod/Eichelsachsen II als Tabellenzweite allerdings von dem dann zustehenden Direktaufstiegsrecht keinen Gebrauch machen. Mit der Folge, dass dann die SG 05 Büdingen II auch als Tabellendritter direkt in die Kreisliga A Büdingen aufsteigen würde. Bei dieser Konstellation würde aber keine Mannschaft aus der B-Liga II an der Aufstiegsrelegation teilnehmen.
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Klare Patente macht dagegen Büdingens Jürgen Kühnl. Der Coach der zweiten Garnitur bestätigte gestern auf Anfrage den Aufstiegswillen seiner Schützlinge: "Es gibt einen Vorstandsbeschluss, dass wir den Aufstieg in die Kreisliga A in Angriff nehmen." Die A-Liga sei ein Motivationsfaktor und für die SG 05 Büdingen II viel attraktiver, auch in Sachen Zuschauerresonanz", als die B-Liga II. Klare Worte, klarer Wille. Übrigens sollen alle Unklarheiten bezüglich der geplanten Relegationsrunden am morgigen Sonntagvormittag ab 10 Uhr im Sportheim der Niddaer Viktoria beseitigt werden.