1909 bis 1919

Der blau-weiße Schöpfungsakt fand im November 1909 statt, als fußballbegeisterte junge Schottener Bürger den „Fußballclub Germania 09“ gründeten. Hieraus wurde später der „Sportverein Blau-Weiß Schotten 1909 e.V.“.

Ziel und Aufgabe des damaligen Vereins war es gemäß einem Bericht des Schottener Kreisblattes vom 14.11.1909, "durch Ausübung und Förderung des Fußballspiels bei seinen Mitgliedern Kraft, Gewandtheit und Energie zu erzeugen, den Gemeingeist zu pflegen und durch das Spiel in frischer, freier Natur seine Mitglieder zu tüchtigen Stützen des Vaterlandes heranzubilden."

Zum Vereinsvorsitzenden wählten die vierzig Gründungsmitglieder Wilhelm Zeschky. Der Monatsbeitrag für aktive Spieler wurde auf 40 Pfennige festgesetzt. Passive Mitglieder zahlten 30 Pfennige. Die monatlichen Versammlungen sollten im Vereinslokal, dem Gasthaus „Zur Krone“ abgehalten werden. Die erste „Monatsversammlung“ fand am 8. Januar 1910 statt.

Damit nahm ein reges Vereinsleben seinen Anfang. Mit großer Begeisterung wurde nicht nur das Üben mit dem Ball zur Vorbereitung auf künftige Turnier- und Meisterschaftsspiele, sondern auch das gesellige Vereinsleben gepflegt. „Gesellschaftsspiele“ nannte man seinerzeit die verabredeten Mannschaftsbegegnungen. So kam es am 22. Mai 1910 auf einer Wiese auf dem Bockzahl zu zwei Spielen gegen die Mannschaften der Germania Ortenberg. Ein respektables 0:0-Unentschieden sowie eine 0:2-Niederlage waren die
Ausbeute des fußballerischen Auftakts.
Weiter noch bekannte Spielergebnisse waren ein Sieg gegen den Fußballclub Viktoria Nidda (5:2) am 25.06.1911 und ein nahezu unglaublicher 14:0-Sieg gegen den Fußballclub Alemannia Gedern.

Weitere Informationen, besonders aus den Jahren 1913 bis 1920, fehlen gänzlich. Hier dürfte der Erste Weltkrieg seine Schatten über das Vereinsleben geworfen haben.

1920 - 1926

Nach Kriegsende wurde der „FC Germania Schotten 09“ unter dem Namen „Sportverein Schotten“ neu aus der Taufe gehoben. Bis es jedoch zu einem echten Spielbetrieb kam, vergingen nach unseren Recherchen weitere zwei Jahre. Spiele gegen die zweite Mannschaft des Ballsportclubs 1899 Offenbach (Ergebnis unbekannt) am 2. Januar 1921 und gegen die Teutonia aus Kohden (9:2) am 22. Februar 1921 wurden auf einer Wiese vor dem „Haus Luginsland“, auch bekannt als „Lehrerheim“ und „Haus Vogelsberg“, ausgetragen. Auch an der „Kiliansherberge“, heute „Falltorhaus“, stand den Kickern ein Wiesengrundstück für Ballwettkämpfe zur Verfügung.

Ein Sportplatz nach heutigen Vorstellungen und Ansprüchen war damals völlig undenkbar. Wie kam es aber dann zu unserem heutigen Spielfeld auf dem Bockzahl? Aufgrund einer entsprechenden Anzeige vom 5. April 1921 fanden sich etliche Einwohner unserer Stadt zusammen, um mitzuhelfen an der Errichtung „eines geeigneten Sport-, Spiel- und Festplatzes auf dem Bockzahl".

In mühevoller Arbeit haben seinerzeit Schottener Bürger durch Eigenleistung ihren Sportplatz errichtet. Die Einweihung fand am 31. Juli 1921 statt. So genannte „Propagandaspiele“ der ersten und zweiten Mannschaft, ein Festzug vom Kreisamt (heute: Nähe Hess. Amt für Straßen- und Verkehrswesen) zum Bockzahl, Leichtathletikwettkämpfe, ein Konzert des Schottener Musikvereins sowie eine Tanzveranstaltung in der Turnhalle (heute: Festhalle) bildeten das Rahmenprogramm. Der Bockzahl wurde in der Region zu einem festen Begriff. Bei vielen gegnerischen Mannschaften galt er danach als nahezu unbezwingbare Festung.

Im Herbst 1921 wurden auf dem neuen Spielgelände die ersten Punktspiele mit wechselndem Erfolg ausgetragen. So nahmen der sportliche Werdegang sowie auch das Vereinsleben in den zwanziger Jahren einen erfreulichen Fortschritt. Vorsitzender während dieser Entwicklungsphase war der am 3. Februar 1923 in dieses Amt gewählte Studiendirektor
Hertsch vom Gymnasium Schotten. Spielausschussvorsitzender wurde Otto Drenker. Zu Pfingsten 1923 stellten trotz zeitbedingt schwierigster wirtschaftlicher Verhältnisse die Blau-Weißen ein umfangreiches Spielprogramm mit Mannschaften aus Nidda, Steinberg und dem VfB Gießen auf die Beine. Auch eine B-Mannschaft der Eintracht Frankfurt spielte in diesem Jahr anlässlich einer Jubiläumsfeier des Schottener Sommermarktes (heute Altstadtfest) in Schotten. Das Vereinslokal war zu dieser Zeit das heute nicht mehr existierende Gasthaus „Zur Traube“. Das Jahr 1926 brachte nicht nur einen Sportwerbetag am 13. Mai (Christi Himmelfahrt), sondern erstmals einen Hinweis auf Verbandsspiele. Auch die Jugend verzeichnete sportliche Erfolge. Durch einen 2:1-Erfolg in Gedern errangen die Jugendfußballer Baader, Gebhardt, Hessler, Imhof, Katz, Neuenhagen, Schott, K. Spamer, K. Steih, A. Stein und Weitzel den vom Deutschen Fußballverband mit Sitz in
Nürnberg gestifteten Siegerwimpel.

1927 bis 1932

Im Jahr 1927 verpflichtete man erstmals einen Fußballlehrer, der die Mannschaften in der Sommerpause auf ein „großes Ereignis“, nämlich die Teilnahme an einer Punktspielrunde, vorbereiten sollte. Vermutlich handelte es sich dabei um den auch später als Trainer amtierenden Heinz Steinmann. Zusammen mit den Mannschaften aus Calbach, Düdelsheim,
Gedern, Ober-Schmitten und Orleshausen spielte Schotten in der Gruppe B, 1. Klasse, im Mittelmaingau, Bezirk Oberhessen, Abteilung 1, einer recht kleinen Gruppe mit nur sechs Teams, gemessen an heutigen Maßstäben. Aber das Angebot an Mannschaften war seinerzeit nicht so groß.

Mit neun Siegen und einem Remis sicherte sich Schotten 1927 überlegen die Meisterschaft und errang damit den Titel des Gaumeisters. Der 8. November 1927 wurde zu einem großen Tag für den Schottener Fußball, denn auch die Reservemannschaft gewann die Meisterschaft und krönte damit ein äußerst erfolgreiches Fußballjahr. Noch auf dem Fußballplatz überbrachte Bürgermeister Mengel die Glückwünsche der Stadt und überreichte einen Siegerkranz mit blau-weißer Schleife. Nach den Dankesworten des Vorsitzenden Hertsch zogen Mannschaften und Zuschauer unter Marschmusik
zurück in die Stadt.

Nicht nur die errungene Meisterschaft und somit der Aufstieg in die Gruppe A, sondern auch ein Führungswechsel an der Vereinsspitze waren bedeutende Ereignisse des zu Ende gehenden Jahres. Heinrich Meidtsen löste den Vorsitzenden Hertsch, der aus gesundheitlichen Gründen zurück trat (er war kriegsblind) ab, während Hertsch zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde, ein Novum im Schottener Fußballleben. Hertsch verstarb 1931.

Ein Wintervergnügen am 7. Januar 1928 im Turnhallensaal, der heutigen Festhalle, wurde zum vollen Erfolg. Einheimische Mitwirkende gestalteten ein humorvolles und abwechslungsreiches Programm und bei anschließender, beschwingter Musik klang ein schöner Abend aus.
Nach mehreren Runden- und Freundschaftsspielen war die Gaumeisterschaft gegen Kesselstadt auszutragen. Welches von beiden Teams schließlich Gaumeister wurde, ist nicht bekannt. Einmal gewann Schotten mit 7:0, und am 17. Juli 1928 ging der VfB Kesselstadt
auf neutralem Gelände in Gelnhausen mit einem 4:0-Erfolg vom Platz.

Auch die Blau-Weiß-Jugend trumpfte auf. Mit einem 1:0-Sieg gegen Ober-Schmitten kam sie am 27. Mai 1928 zu Meisterehren. Insgesamt gingen in diesem Jahr wieder drei Titel nach Schotten, einmalig in der seinerzeitigen Mittelmaingaugruppe und wohl auch in der Schottener Vereinsgeschichte.


Fortan spielte der SV Schotten in der A-Klasse und war des Öfteren unterschiedlichen Gruppen zugeteilt – von 1928 bis Sommer 1933 in der Gruppe „Oberhessen“, gemeinsam mit Bad Orb, Birstein, Büdingen, Düdelsheim, Neuses, Nidda,
Niedermittlau, Ortenberg, Wächtersbach und Wirtheim. Eine Neugestaltung des Sportplatzes wurde nun während der Sommerpause 1932 durch die Stadt Schotten organisiert, wobei ein freiwilliger Arbeitsdienst tatkräftig mithalf. Die geplante Errichtung einer zwei Meter hohen Bretterwand hatte der Schottener Gemeinderat mit Rücksicht auf das Landschaftsbild abgelehnt.

So blieb es bei einer Einzäunung mit Derbstangen als Abgrenzung zwischen Spielfeld und Zuschauern. Die Einweihung dieser verbesserten und verschönerten Sportanlage erfolgte am 7. August 1932. Im wahrsten Sinne „mit Pauken und Trompeten“ bewegte sich mittags um 13 Uhr ein Zug Sportler auf den Bockzahl, wobei eine beachtliche Anzahl von Spielpaarungen mit Gastmannschaften auf dem Programm stand. Gespielt wurde in schwarz-rotem Vereinsdress – schwarze Hose, rotes Trikot.



1933 bis 1947

Das Spieljahr 1933/34 brachte dann einen Umbruch in der Klassenzugehörigkeit. Gau 12, Hessen Nord, Kreis Gießen, wie die Klasse bezeichnet wurde, führte die Mannschaften aus Laubach, Ruppertsburg, Ulrichstein und anderer Vereine zusammen. Nur ganz wenige Spiele wurden ausgetragen. Ein Abschluss der Meisterschaftsrunde ist nicht bekannt geworden. Gut, dass im folgenden Jahr wieder in der alten Gruppe gegen vertraute Mannschaften gespielt werden konnte. Schotten stand kurz vor der Meisterschaft, als es zur vorübergehenden Vereinsauflösung kam. Am 6. August 1935 wurde im Gasthaus „Zur Linde“, zu diesem Zeitpunkt Vereinslokal, ein vorläufiger Schlussstrich unter das Vereinsleben und das Fußballspielen des Sportvereins 1909 Schotten gezogen. Vorsitzender war damals Wilhelm Zeschky.

Gänzlich fußballabstinent blieb Schotten jedoch nicht. Der Turn- und Gesangverein Schotten (TGV) kümmerte sich fortan um das Fußballspiel in der Vogelsbergstadt. So konnte 1937 unter der Regie von Richard Spangenberger eine Jugendmannschaft aufgestellt werden. Sie beteiligte sich an Meisterschaftsspielen, war durchaus erfolgreich und sorgte weiterhin für Fußballatmosphäre auf dem Bockzahl. Doch der 2. Weltkrieg bereitete dieser Entwicklung ein jähes Ende. Viele dieser talentierten Jugendspieler wurden Opfer einer mörderischen Zeit.

Irgendwie ging es dann aber auch nach dem Krieg weiter. Schon 1945, erst wenige waren aus dem Krieg nach Hause gekommen, regte sich in Schotten neuer Fußballgeist. Mit Genehmigung des damals alles regulierenden „Alliierten Kontrollrates“ durfte Schotten eine „Kultur- und Sportgemeinde“ zum Zwecke des Fußballspielens gründen. Hans Schäfer, ein politisch unbescholtener Mann, wurde zum 1. Vorsitzenden bestimmt.

Zur endgültigen Wiedergründung des Vereins mit einer neuen Satzung kam es am 01. Januar 1946. Zum 1. Vorsitzenden wählte man Georg Repp I., der aber bereits am 05. Mai 1946 von Wilhelm Böllinghaus in der Vereinsführung abgelöst wurde.

Nach organisatorischer Vorbereitung auf Kreisebene begannen am 5. Mai 1946 die ersten Nachkriegsmeisterschaftsspiele. Schotten bildete mit Altenstadt, Büdingen, Düdelsheim, Eichelsdorf, Gedern, Nidda, Ober-Schmitten, Ortenberg und Stockheim die Kreisklasse. Das Spielerangebot war in diesen unmittelbaren Nachkriegsjahren durchaus günstig. Alte,
erfahrene Kicker der dreißiger Jahre, die den Krieg überlebt hatten, und von irgend woher neu nach Schotten gekommene Spieler – vertrieben, geflüchtet oder aus zerbombten Großstädten aufs Land verschlagen – bildeten zusammen mit jungen Nachwuchstalenten einen guten Seniorenkader. Der Schottener Fußball wurde wieder zu einem Begriff in der Region und der Bockzahl zum gefürchteten Fußballhügel, der nicht so leicht zu erklimmen war. So trat 1947 der große FSV Frankfurt mit all seinen Assen, während des Schottener Marktes zu einem „Kartoffelspiel“ auf dem Bockzahl an und fuhr mit einer verdienten 0:4-Niederlage an den Main zurück. In den Nachkriegsjahren sprach man von Kartoffelspielen und meinte Freundschaftspartien, bei denen man als Antrittsprämie Naturalien erhielt.


stehend von links: E. Allmann, H. Hermanski, K. Fritzges, K. Hau, E. Schultheiß, F. Korndörfer, K. Möller, W. Lösel, W. Süssel, W. Kaiser,
knieend von links: H. Meidt, Steinmann und Dremer

1948 bis 1960

Es folgte ein Auf und Ab mit schönen Erfolgen, aber auch mit deftigen Niederlagen. Die in diesen Jahren entstandene, gut eingespielte Mannschaft, fiel durch Altersentwicklung oder Weggang schließlich auseinander. Nach ihrem Neuaufbau konnte nicht mehr an die alten Erfolge angeknüpft werden. Die Mannschaft kämpfte aufopferungsvoll um den Klassenerhalt, musste schließlich aber am Ende der Saison 1957/58 doch aus der A-Klasse absteigen. Trotz Herbstmeisterschaft erfüllte sich die Hoffnung auf den direkten Wiederaufstieg nicht.

Erst ein Jahr nach dem 50. Vereinsjubiläum stellte sich 1960 der ersehnte Erfolg ein. Blau-Weiß Schotten wurde nach zweijährigem B-Klassen-Dasein endlich Meister, stieg in die AKlasse auf und gehörte damit wieder zur Fußballelite des Sportkreises.

1961 bis 1994

Die Verpflichtung eines Trainers ermöglichte eine geregelte Spielvorbereitung und schaffte die Voraussetzung für eine Leistungssteigerung der Mannschaften. Nach wechselnden Anfangserfolgen in der AKlasse Büdingen konnte man sich dort mehr und mehr in der Spitzengruppe platzieren. Einen absoluten Höhepunkt in der Vereinsgeschichte brachte die Saison 1965/66, als unter Trainer Gerd Busch erstmals der Aufstieg in die Bezirksklasse
Frankfurt-Ost gelang. Unser Bild zeigt die Überreichung der Meisterschaftsurkunde durch den 1. Vorsitzenden Gottfried Roskoni.

Erfreulich auch die Tatsache, dass im Aufstiegsjahr 1966 die Reservemannschaft zum dritten Mal in Folge den Titel der Reservegruppe der A-Klasse gewann – eine Demonstration spielerischer Leistungsstärke auf breiter Ebene.


Hinten von links: Gottfried Roskoni, Armin Ulbrich, Otto Zeschky, Reinhold Hau, Karl-Heinz Wenz, Georg Hermann Hau, Gerd Busch
Mitte von links: Wolfgang Pridöhl, Horst Sellner, Werner PötzlVorne von links: Werner Eckl, Dieter Horst, Hans Ludwig Hau

Doch trotz aller Anstrengungen konnte der direkte Wiederabstieg in die A-Klasse nicht verhindert werden. Eine knappe Spielerdecke, vor allem aber mangelnde Erfahrung waren letztlich ausschlaggebend. Mit der Meisterschaft 1967/68 schafften die Blau-Weißen den erneuten Aufstieg, doch auch jetzt konnte der Klassenerhalt nicht erreicht werden.

Parallel zur sportlichen Weiterentwicklung der Seniorenmannschaften wurde, wie auch schon in den Jahren zuvor, die Jugendarbeit intensiviert und hervorragend geleitet. Jahr für Jahr reiften Jugendspieler heran, die ohne Übergangsprobleme in die 1. oder 2. Mannschaft übernommen werden konnten. Die kontinuierliche Verjüngung aus dem eigenen Nachwuchs wurde mit guten Platzierungen in der Spitzengruppe der A-Klasse belohnt


Hinten von links:
1.Vors. H. Eberheim, G.H. Hau, W. Pötzl,
O. Bieber, Spielertrainer W. Gerhard, A. Beljanski,H. Heid und Spielausschussvors. Neeb,
Vorne von links:
M. Eise, R. Hau, D. Horst, R. Neeb, W. Hahn,W. Krug, K. Bläsner

Nach einem vierten Platz in der Meisterschaftsrunde 1972/73 gelang ein Jahr später eine Erfolgssaison, wie sie der SV Blau-Weiß Schotten nie zuvor erlebt hatte. Vom ersten Meisterschaftsspieltag an blieb Schotten an der Tabellenspitze und holte sich mit zehn Punkten Vorsprung den Meistertitel 1974/75 und stieg folgerichtig mit Trainer Winfried Gerhard erneut in die Bezirksklasse Frankfurt-Ost auf.

Doch der Platz 7 nach der Vorrunde reichte nicht aus, um den Klassenerhalt zu sichern. Eine wenig erfolgreiche Rückrunde führte wieder zum Abstieg in die A-Klasse, woran auch der abschließende 9:0-Heimerfolg gegen Mainflingen nichts mehr ändern konnte. Trost spenden in dieser Phase konnte jedoch der Gewinn etlicher Stadtmeisterschaften der verschiedenen Blau-Weiß-Teams.

Mit diesem Abstieg war die Aufwärtsentwicklung vorläufig gestoppt. Erfahrene Spieler beendeten ihre Laufbahn, andere Leistungsträger wechselten als Spielertrainer zu Nachbarvereinen und die Blau-Weißen standen zu Beginn der Punktrunde ohne Trainer da. Die Folge war ein stetiger Kampf um den Klassenerhalt in den nächsten Jahren, der 1978/79 mit dem Abstieg in die B-Klasse verloren wurde. Selbst dort bewegte man sich des Öfteren am Ende, maximal in der Mitte der Tabelle. Absoluter Tiefpunkt war sicherlich der vorletzte Tabellenplatz am Ende der Hinrunde 1980/81. Durch eine sehr erfolgreiche Rückrunde konnte man jedoch am Ende sogar noch den 6. Platz erreichen. Der dadurch erreichten Rolle des Mitfavoriten in der Folgesaison konnte man jedoch nicht gerecht werden und wurde am Ende Dritter.

Hinten von links: Georg Hermann Hau (Trainer), Andreas Bischoff, Michael Schmidt, Michael Jäger, Stefan Eberheim, Hans Otto Neeb, Jan Ulbrich, Spielausschuss Walter Bruch und Axel Beljanski
Vorne von links: Martin Wetzler, Andreas Hau, Arwed Wichmann, Claus Gebhardt, Winfried Sachs, Klaus Doll, Andreas Spies

Doch unverdrossen ging die Mannschaft mit dem Vorsatz des Wiederaufstiegs in die Jubiläumssaison 1983/84. In der neu geordneten zweiteiligen B-Liga konnte nur noch jeweils eine Mannschaft aufsteigen, was das Erreichen des angestrebten Ziels noch schwieriger machte. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten wendete sich das Schicksal: Spitzengruppe, Herbstmeister, Aufstieg durch einen Sieg über den direkten Mitbewerber Fauerbach im letzten Rundenspiel. Gekrönt wurde der sportliche Erfolg des Jubiläumsjahres mit der Kreismeisterschaft 1984.

1995 bis 1999

Ohne größere Höhepunkte lief der Spielbetrieb in der A-Klasse weiter bis zum Jahre 1995, als eine Neuordnung der Spielklassen im Sportkreis Büdingen, dem unser Verein trotz der administrativen Zugehörigkeit der Stadt Schotten zum Landkreis Vogelsberg nach wie vor angehört, anstelle der bisherigen A-Liga eine neue Bezirksliga auf Kreisebene mit dem
Unterbau der A- und B-Klassen schuf. Im Spieljahr 1996/97 sah es sogar lange Zeit so aus, als könne man den Aufstieg in die Bezirksoberliga schaffen. Trotz eines zwischenzeitlichen 9-Punkte-Vorsprungs als Tabellenführer reichte es nicht, und man musste als Zweiter in die Aufstiegsrelegation. Obwohl hierbei kein Spiel verloren ging, sondern zwei Unentschieden und zwei Siege, darunter der spektakuläre 7:2-Erfolg auf dem Bockzahl gegen Wächtersbach erzielt wurden, klappte es mit dem Aufstieg am Ende dann doch nicht.

In der Bezirksliga-Saison 1997/98 lag Blau-Weiß lange Zeit gut mit im Rennen um die Meisterschaft. Zum Ende der Runde (ab Mai) musste man aber kräftig Federn lassen und belegte zum Rundenende nur noch Platz 5. Rechtzeitig dann im Jubiläumsjahr zur 90- Jahr-Feier der Meistertitel in der Bezirksliga Büdingen.

Der Hattrick bei den Stadtmeisterschaften in den Jahren 1996, 1997 und 1998 war ein weiteres Highlight in der Erfolgsbilanz jener Zeit.


Meister der Bezirksliga Büdingen 1998/1999
Hinten von links: Hani Mustapha, Markus Neumann (Spielausschuss), Husam Mustapha, Andreas Hau (Spielausschuss), Thorsten Braun, Christian Haardt, Stephen Müller, Jochen Eckl, Christian Könighaus, Andreas Bischoff, Oliver Bachmann, Christoph Laun, Stefan Eberheim, Georg Hermann Hau (Trainer), Wolfgang Klaebe (1. Vorsitzender), Torsten Hau

Vorne von links: Sven Emrich, Mirko Graf, Klaus Doll, Husein Mustapha, Jürgen Luft, Sascha Spamer, Rainer Eberheim, Lothar Kreiling (Therapeut)

2000 bis 2009

Nach dem vorläufigen Höhepunkt der Vereinsgeschichte mit der 90-Jahr-Feier und der Meisterschaft in der Bezirksliga 1999 begegnete man den neuen Herausforderungen in der Bezirksoberliga mit der Verpflichtung des neuen Trainers Jürgen Radeck als Nachfolger des erfolgreichen Trainerduos Thorsten Braun und Georg Hermann Hau. Zunächst ließen sich die Dinge gut an, konnte man doch neben der Hallenkreismeisterschaft auch den Kreispokal erringen. Nach einigen spektakulären Erfolgen zeigte sich jedoch einmal mehr, dass Schotten gegenüber seinen Gegnern aus der wirtschaftlich

besser gestellten Rhein-Main-Region mit ihrer wesentlich größeren Spielerdichte im Nachteil war. Die Schottener Philosophie, sich durch eine intensive Jugendarbeit immer wieder mit hervorragenden Nachwuchsspielern aus sich selbst zu regenerieren, hat zwar des Öfteren zu Höhenflügen geführt, doch die zur Verfügung stehende Spielerdecke war auf Dauer einfach zu dünn.

So war schon früh abzusehen, dass ein erneuter Abstieg ins Haus stehen würde. Nachdem Trainer Radeck dies realisiert hatte, stellte er sein Amt zur Verfügung. Thorsten Braun sprang als Nothelfer ein. Aufgrund einer anderen Verpflichtung konnte auch er nicht lange im Amt bleiben, so dass sich wieder der "Alte vom Berge", nämlich Georg Hermann „Gosch“ Hau, als Interimstrainer mit dem Kreispokalsieg 2000 erfolgreich betätigte.


Kreispokalsieger 2000
Hinten von links: Lothar Kreiling (Therapeut), Willi Braun (Spielausschuss), Wolfgang Klaebe (1. Vorsitzender) Jochen Eckl, Simon Edelmann, Stephen Müller, Viktor Gessel, Andreas Bischoff, Holger Müller, Christian Haardt, Hani Mustapha

Vorne von links: Stefan Eberheim, Husam Mustapha, Markus Könighaus, Sven Emrich, Axel Beljanski (Spielausschuss), Mirko Graf, Jens Schäfer, Thorsten Braun

Im Jahr 2001 konnte mit Holger Wagner ein Mann für diese Position gewonnen werden, der in den nächsten sechs Jahren für Kontinuität in der spielerischen Entwicklung sorgte und am Ende seiner Amtszeit einige beachtliche Erfolge vorweisen konnte.

Hinten von links:Berthold Jungmann, Vertreter Sparkasse,Holger Wagner (Trainer), Torsten Hau,Jochen Eckl, Markus Könighaus, ThorstenBraun, Stefan Eberheim, Willi Braun (beideSpielausschuss), Gerhard Schröder,Axel Beljanski (Spielausschuss),Wolfgang Klaebe (1. Vorsitzender)
Vorne von links:Daniel Ladner, Simon Edelmann,Hani Mustapha, Sven Emrich,Husam Mustapha, Christian Ruppel

Im Einzelnen waren dies neben diversen Stadtmeisterschaften die Bezirksligameisterschaft in den Jahren 2002 und 2004, die Kreispokalsiege 2003 und 2005 sowie die Hallenkreismeisterschaften 2000, 2002 und 2003.

Darüber hinaus wurden noch jeweils die Kreispokalendspiele 2001 und 2003, sowie das Hallenkreismeisterschaftsendspiel 2004 erreicht. Dort wurden die Mannschaften von Blau- Weiß allerdings jeweils nur "zweite Sieger". Daneben konnte die Reservemannschaft, die inzwischen in einer eigenen Runde spielte, 2006 in die Kreisliga A aufsteigen.

Hinten von links: Horst Latzka, Hans-Otto Neeb, Sven Emrich, Matthias Theiß, Michael Ulm, Holger Kempel, Benjamin Appel, Alexander Malin, Jürgen Hau und Willi Braun (Spielausschuss)
Vorne von links: Carsten Eckl, David Urbanczyk, Benjamin Schneider, Denis Berdajs, Viktor Kaisler, Claus Gebhardt (Spielauschuss), Hasaan Mustapha

Nach dieser Epoche gab es dann im Jahr 2007 einen Doppelwechsel auf den beiden wichtigsten Positionen des Vereins. An die Stelle des zurückgetretenen langjährigen Vorsitzenden Wolfgang Klaebe rückte nun dessen Stellvertreter Lothar Müller nach, der den Verein zunächst kommissarisch und dann als gewählter Vorsitzender, assistiert von seinem neuen Vize Georg Hermann Hau, führte. Müller hatte sich neben dem sportlichen Erfolg der Schottener Mannschaften vor allem das ehrgeizige Ziel gesetzt, den Verein finanziell wieder zu stabilisieren.

Als neuen Trainer verpflichtete man den seitherigen Trainer der Spielgemeinschaft Eschenrod/Eichelsachsen, Torsten Hau. Ihm traute man als ehemaligem langjährigem Blau-Weiß-Spieler einen guten Zugang zur Mannschaft und die Fähigkeit zu, neue Impulse in das spielerische Geschehen zu bringen.

Während all dieser Zeit war der Verein schon seit den 50er - Jahren parallel dazu – trotz der immer schwieriger werdenden finanziellen Situation – darum bemüht, die äußeren Bedingungen für den Spielbetrieb durch Um- und Ausbaumaßnahmen am Sportgelände schrittweise im Wege der Eigenhilfe zu verbessern.

So wurde eine ansprechende Sportanlage mit Vereinsheim, Flutlichtanlage, Trainingsplatz und weiteren zweckdienlichen Einrichtungen geschaffen.
Im Jahr 2010 kam es zum Führungswechsel an der Spitze des Vereins, der seither von Lothar Hühn geführt wird.

Trainer Torsten Hau konnte unter nahezu optimalen Bedingungen mit einem neuen, stark verjüngten Team in der Saison 2010/2011 den 2. Platz in der Kreisoberliga erreichen. Der Neubeginn geriet zunächst etwas holprig, aber allmählich konnten die jungen Hoffnungsträger unter Anleitung von so bewährten und erfahrenen Spielern wie den Gebrüdern Mustapha und Spielführer Christoph Frank doch ihren Rhythmus finden. Die gute Leistung konnte durch einen 3. Platz in der Saison 2011/2012 bestätigt werden. Auch die Leistungen der 2. Mannschaft waren sehr zufriedenstellend, konnte man doch, trotz immer wieder wechselnder Personalsituation, die Kreisliga A bis heute halten.

Zur kommenden Saison 2012/2013 kam es zu einem Trainerwechsel, sodass nun Michael Dietrich mit Unterstützung von Markus Könighaus für die sportlichen Geschicke der beiden Teams verantwortlich ist.

Nun können wir an der Schwelle des neuen Vereinsjahrhunderts hoffen, dass auch noch in fernen Tagen immer wieder begeisterte Fußballer das blau-weiße Trikot mit Stolz zum Siege tragen. In diesem Sinne:

"Einmal Blau-Weiß – immer Blau Weiß"