Ein Wechsel an der Spitze von Vereinen ist nichts Ungewöhnliches. 7 Jahre lang begleitete Lothar Hühn die verantwortungsvolle Position des Vorsitzenden und füllte sie mit Leidenschaft vollständig aus. Irgendwann steht dann natürlich der Wunsch im Raum, anderen Dingen im Leben wieder mehr Zeit zu widmen und den Vorsitz abzugeben. Folgenschwer wird für einen Verein eine solche verständliche Entscheidung, wenn bis zur Mitgliederversammlung, die am Fr. 12.05.2017 stattfand, kein Nachfolger zur Neuwahl  zu finden ist.

Eine erfolglose Suche und deren Auswirkungen

Lothar Hühn kommentierte die Situation mit einem weinenden Auge: “Es ist ja nicht so, dass wir mal zwei, drei Fußballfreunde gefragt hätten und dann halt keinen gefunden haben.“ Der Vereinsvorstand habe 16 Mitglieder kontaktiert, ob sie die Position übernehmen würden, führte Hühn weiter aus, jedoch fand sich niemand, soviel notwendige Freizeit investieren und auch Verantwortung übernehmen zu wollen.

Ein Verein benötigt eine Spitze. Oder als Alternative die Auflösung, was in niemandes Interesse ist. Aus dieser prekären Situation heraus initiierte der Vorstand eine Satzungsänderung, um die Möglichkeit zu erlangen, die Vereinsgeschicke zukünftig mithilfe eines Präsidiums - bestehend aus bis zu 5 Personen - zu lenken.

Die Folgen dieser Umgestaltung konnte sicherlich nicht jeder der Anwesenden sofort abschätzen. Die einstimmige Annahme des Antrags spiegelte jedoch den Willen der Mitglieder wieder, die Nachteile im Interesse des Vereins in Kauf zu nehmen.

Die erfolgreiche Arbeit wird ab jetzt eben nicht mehr durch schnelle Entscheidungen eines Vorsitzenden vorangetrieben werden können. Der Verein BW Schotten besitzt in Zukunft kein einzelnes, repräsentatives Gesicht, sondern eine Mehrzahl engagierter Mitglieder an der Spitze.

Das muss kein Nachteil für die Entwicklung von BW Schotten sein, selbst wenn manches mehr Zeit durch eine mehrstimmige Beschlussfassung benötigt

Es ist ein Aufruf an alle, für eine gemeinschaftliche Zusammengehörigkeit und aktive Freizeitgestaltung selbst Einsatz zu zeigen. Ein solcher Einsatz ist auch fußballerisch nötig, um mit der 1. und 2. Herrenmannschaft in der nächsten Saison in der jeweils jetzigen Klasse zu verweilen.

Erfolgsverwöhnt spielt es sich leichter. Fehlt dieser, in Toren und Punkten gezählt, dann bedeutet das nicht, dass plötzlich jedes Talent fürs Fußballspielen verloren gegangen ist. Die Ursachen finden sich oft in der mentalen Einstellung und im physischen Einsatz auf und neben dem Platz.

Statt den Gedanken an vergangene, vermeintlich bessere Zeiten hinterher zu schweifen, hilft nur ein innerer Ruck! Der Bericht auf der Mitgliederversammlung zur bisherigen Saison versprach positive Ansätze, nun sind nur noch die Spinnweben aus dem eigenen Kopf zu fegen. “Jetzt erst recht!“ muss das Motto sein und auch Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten: “Yes, we can!“

Negatives Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahrs bleibt Ansporn für eine positive Entwicklung

Dass das Geschäftsjahr mit einem Minus von knapp 2.200 € abgeschlossen wurde, kann dem entlasteten Vorstand nicht zum Vorwurf gereichen. Es wird viel in die Kinder- und Jugendarbeit investiert. Das kostet Geld, trägt jedoch  wesentlich zu einem lebendigen Vereinsleben bei.

Leider entwickelten sich auch die Einnahmen für bekannte, schottische Veranstaltungen wie dem Schottenring und der Rocknacht rückläufig. Eine Glaskugel besitzt leider niemand, sodass weiterhin bei ungebremst hohem, persönlichen Einsatz der Vereinsmitglieder die Hoffnung verbunden ist, frische Ideen zu finden, diese Veranstaltungen auch zukünftig erfolgreich durchführen zu können.

“Ein besonderer Dank gilt den vielen unsichtbaren und sichtbaren Helfern“, forderte Hühn als ehemaliger Vorsitzender des BW Schotten Respekt ein, “ohne die all die schönen und befriedigenden Momente gar nicht möglich wären.“

Die Wahlen weiterer Vereinsmitglieder für verschiedene Vorstandspositionen und Beisitzer wurden ebenfalls erfolgreich durchgeführt und sind ein Indiz, dass die Zukunft gestaltbar bleibt. Einzig die 5. Position im Präsidium, als neuer Vorstandsvorsitz, ist noch zu besetzen. Lothar Hühn appellierte abschließend noch einmal persönlich an alle Vereinsmitglieder, sich aktiv einzubringen und zu helfen, den Verein durch diese schwierigen Fahrwasser zu manövrieren.

 

Zum Schluss der Versammlung wurde Lothar Hühn für sein aufopferungsvolles und vorantreibendes Wirken für den Verein gewürdigt. In seiner unnachahmlichen Art kommentierte er das überreichte Geschenk mit den Worten: “Wenn das Geld gekostet hat, nehme ich das sowieso nicht an!“