Rückblick auf türkisches Kulturfest auf dem Bockzahl

„So viele fröhlich feiernde Menschen“

TÜRKISCHES KULTURFEST Beeindruckende Atmosphäre auf dem Bockzahl / Tanzen im großen Kreis / Verregneter Auftakt

SCHOTTEN (sw). Beeindruckendes hatte der türkische Verein Frankfurt Karadenizliler Dernegi auf dem Bockzahl auf die Beine gestellt. Die „2. Schwarzmeer Kulturveranstaltung“ zog zahlreiche Besucher in ihren Bann. Vornehmlich aus dem Rhein- Main-Gebiet und dem Gießender Raum waren meist Familien angereist, aber auch – wie an den Autokennzeichen abzulesen war – aus Regionen weit über die Grenzen Hessens hinaus und aus dem Ausland.

„Unsere Erwartungen wurden zu 80 Prozent erfüllt“, sagte gestern Ali Ünlü, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Im Vorfeld hatten die Organisatoren bis zu 5000 Besucher erwartet. Doch der total verregnete erste Festtag ließ den Wunsch nicht in Erfüllung gehen. Im Vorjahr war das Fest in Lich veranstaltet worden. Diesmal hatten die Organisatoren das Gelände vom SV Blau-Weiß Schotten angemietet. Im Mittelpunkt stand türkische Musik. Dazu traten 25 türkische Künstler auf, die von einer vierköpfigen Band begleitet wurden, die auf typisch türkischen Musikinstrumenten spielte. „Die Musik ist für deutsche Ohren zunächst ungewohnt“, meinte Organisator Ünlü. Ungewohnt war auch die traditionelle Tanzform aus der Schwarzmeerregion, die die Festteilnehmer bevorzugten. Teilweise mehrere 100 Menschen fassten sich zu den stark rhythmischen Klängen an den Händen und bildeten einen großen Kreis, der sich langsam drehte. Nicht nur dieser Anblick, sondern auch die große Fröhlichkeit, die die Atmosphäre prägte, war beeindruckend, wie von Einheimischen zu hören war, die das Fest besuchten. Dabei wurde an den drei Tagen kein Alkohol angeboten, ein Aspekt, der auf einem deutschen Fest kaum vorstellbar ist.

Erlebenswert waren auch die aufgereihten Stände mit vielen meist typisch türkischen Artikeln wie Bekleidung oder schönem Schmuck. Vielfältig waren die Angebote für Gaumen und Magen. Von der Geschmacksrichtung scharf bis sehr süß  konnten die Besucher unter zahlreichen leckeren Gerichten und Appetithäppchen auswählen.

Zumindest am dritten Feststag hatten die Schottener freien Eintritt, ein kleines Entgegenkommen der Veranstalter für gewisse Unannehmlichkeiten. Denn der „Sound“ war doch recht laut, obwohl Bühne und Lautsprecher von der Wohnbebauung weg postiert waren. „Wir haben nur ganz wenige Beschwerden erhalten“, teilte Bürgermeisterin Susann Schaab auf Anfrage mit. Die Rathauschefin zeigte sich andererseits von der Atmosphäre begeistert. „So viele feiernde und friedliche Menschen, dazu die große Herzlichkeit, haben mich schon sehr beeindruckt.“ Schaab wie auch Lothar Hühn, der frühere Vorsitzende des SV Blau-Weiß, nahmen an der Eröffnungszeremonie teil. „Schotten ist eine weltoffene Stadt und beherbergt viele Kulturen. Es sind so viele fröhliche Menschen hier. Deutschland und die Türkei sind mehr, als Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Erdogan“, meinte die Bürgermeisterin bei ihrer Begrüßung und erhielt dafür viel Applaus.

Am Rande der Veranstaltung meinte Hühn, dass man seitens des SV Blau-Weiß der Anfrage des türkischen Vereins gerne entsprochen habe. „Die ersten Kontakte verliefen von Anfang an auf einer sehr sympathischen Ebene. Außerdem kann Blau-Weiß die Mieteinnahme für den Spielbetrieb gut gebrauchen“, so Hühn. Es gebe schon Spieltage, wo man sich eine bessere Unterstützung durch einen größeren Zuschauerzuspruch wünsche. Auch wenn es manchem zu laut gewesen sei, halte er das türkische Kulturfest für einen Gewinn für Schotten.

Ähnlich äußerte sich Verwaltungschefin Schaab. „Ich hoffe auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr“, ließ sie über das Mikrofon von der großen Bühne vernehmen. Auch Ali Ünlü war von dem Austragungsort und dem weitläufigen Gelände angetan. Die Zusammenarbeit mit der Stadt und mit den Rettungskräften der Feuerwehr und der Bergwacht – sie erlebten ein überaus ruhiges Wochenende – habe reibungslos funktioniert. Besonders bedankte Ünlü sich bei dem Rainröder Unternehmer Uwe Lakewand, der sich als sehr hilfreicher Partner erwiesen habe. Wie Ünlü weiter sagte, habe sein Verein von den Besuchern viele positive Reaktionen erhalten. Er habe sich auch über die doch ansehnliche Zahl deutscher Gäste gefreut.

Beim Tanzen bildeten die Festgäste einen großen Kreis und folgten damit einer Tradition aus der türkischen Schwarzmeerregion.

Die beiden Vorstände des veranstaltenden Vereins Frankfurt Karadenizliler Dernegi,
Ali Ünlü und Sedat Travaci, Bürgermeisterin Susanne Schaab, Berhan Avci, Geschäftsführer
des Sicherheitsdienstes, sowie der frühere Blau-Weiß-Vorsitzende Lothar
Hühn begrüßten die Besucher bei der Eröffnungszeremonie.

Fotos: Weil

Quelle: Kreisanzeiger vom 24.05.17